Die Moor-Birke
Betula pubescens Baum des Jahres 2023
Der Baum des Jahres 2023 ist eine typische Art der Moore: Weithin sichtbar, mit ihren weißen Rindenpartien und den lichten, hellgrünen Baumkronen, bildet die Moor-Birke oft die einzige Baumvegetation in den wertvollen Sonderstandorten. „Moore sind für die Bindung von CO2 wichtig und ein Zuhause für seltene Arten“, erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung.
Die Moor-Birke
Betula pubescens Baum des Jahres 2023
Der Baum des Jahres 2023 ist eine typische Art der Moore: Weithin sichtbar, mit ihren weißen Rindenpartien und den lichten, hellgrünen Baumkronen, bildet die Moor-Birke oft die einzige Baumvegetation in den wertvollen Sonderstandorten. „Moore sind für die Bindung von CO2 wichtig und ein Zuhause für seltene Arten“, erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung.
Die Moor-Birke (Betula pubescens)
Text:
Dr. Rudolf Fenner
Es wird wohl nur wenige geben, die eine Birke nicht sofort erkennen. Zu einzigartig, zu auffällig und schön sind ihre glatten, weithin sichtbaren weißen Rindenpartien und ihre lichte, frischgrüne Laubkrone. Sie ist ein Sinnbild des Frühlings. Zum Ausschmücken aller kirchlichen Festtage in dieser Jahreszeit – Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnahm – werden gern Birken genommen. Auch der noch heute in vielen mitteleuropäischen Ortschaften alljährlich aufgestellte Maibaum oder der beim Richtfest in den Dachstuhl gestellte Richtbaum ist häufig eine Birke. Doch Achtung: Es gibt zwei zu Bäumen heranwachsen- de Birkenarten in Mitteleuropa – die Moor- und die Sand- Birke. Beide zu unterscheiden ist allerdings nicht ganz leicht. Selbst der große Pflanzensystematiker Carl von Linné ging noch Mitte des 18. Jahrhunderts davon aus, dass es lediglich eine einzige baumförmige Birkenart in Europa gibt.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moor-Birke umspannt fast den halben Globus. Es reicht von Süd-Grönland über Island und Nordeuropa bis nach Ostsibirien hinein. Obwohl also eher ein Baum der Taiga, so ist sie durchaus auch im milderen Klima südlich dieser nordischen Wälder zu Hause. Nur in Südeuropa – südlich der Pyrenäen und der Alpen – und in den asiatischen Steppengebieten fehlt sie. Ihre Stärke steckt tatsächlich in ihrer ungewöhnlich hohen Kältetoleranz. In den nordischen, den sogenannten borealen Wäldern, ist sie eine der wenigen waldprägenden Baumarten bis hin zu reinen Moor-Birkenwäldern. Im Norden Skandinaviens und in Nordwest-Russlands bildet die Moor-Birke sowohl in den Bergen als auch nach Norden zur Tundra hin die Baumgrenze. Auch in den alpinen Gebieten Mitteleuropas klettert die Moor-Birke mehr als 2000 Meter bis zur Baumgrenze hoch. Das Verbreitungsgebiet der Sand-Birke überschneidet sich in weiten Teilen mit dem der Moor-Birke. Es reicht allerdings nicht ganz so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden in den mediterranen Raum hinein.
Botschafter/innen
Deutsche Baumkönigin 2023
Johanna Werk: Ich freue mich nun ein Jahr lang Botschafterin und Repräsentantin der Moor-Birke sein zu dürfen. Mit der Ausrufung dieser Baumart zum Baum des Jahres 2023 soll auch auf die Bedeutung von Mooren als Lebensraum und vor allem als CO2 Speicher hingewiesen werden. Dies ist für mich das Spannende an Baum des Jahres, weil neben der Beschäftigung mit dem Baum selbst auch die Biotope, in denen er vorkommt, in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.

Der Schirmherr
Bundesminister Cem Özdemir ist der Schirmherr der Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung
„Baum des Jahres 2023“ – dieser Titel gebührt einem leider selten gewordenen Waldbaum: der Moor-Birke. Sie bietet, hochspezialisiert auf Moorböden, zahlreichen anderen Moorbewohnern kostbaren Lebensraum. Doch ihre Heimat ist bedroht: In Deutschland sind über 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen entwässert. Dabei sind intakte, naturnahe Moore nicht nur Artenschützer, sondern auch wert- volle Kohlenstoffspeicher. Die Wiedervernässung von Mooren ist eine große Chance für den Klimaschutz und zugleich eine gesamtgesell- schaftliche Aufgabe. Auch daher freue ich mich, die Schirmherrschaft für diesen Charakterbaum unserer Moore übernehmen zu dürfen. Lassen Sie uns die Moor-Birke und ihren Lebensraum gemeinsam schützen und erhalten!
Aktuelles
Welttag der Feuchtgebiete: Moore und der Baum des Jahres 2023

Am Welttag der Feuchtgebiete fühlt sich der Baum des Jahres 2023 – die Moorbirke besonders wohl. Denn Moore sind wichtige Biotope unserer Natur und Waldlandschaft. Sie regulieren den lokalen Wasserhaushalt und sind ein Zuhause für eine Vielzahl von seltenen Arten. Leider sind nur noch wenige Moore in Deutschland intakt. Dies liegt insbesondere in der geschichtlichen Entwicklung dieser Landschaftsgebiete. Moore galten lange als unwirtliche Lebensräume, denen ein negatives Image anhaftete. Doch auch schon lange bevor sich Legenden um Moore rankten, begannen Menschen diese trockenzulegen, um landwirtschaftliche Flächen zu erschließen. Ohne unsere Vorfahren für ihre Mühen zu verurteilen, haben wir heute die Bedeutung von Mooren für Wasserhaushalt, Klima und Artenschutz erkannt und können es uns „leisten“ diese Bereiche nicht mehr wirtschaftlich zu nutzen. Viele der einst entwässerten Moore, vernässen Forstleute und Naturschützer heute wieder indem sie z.B. Wasser aufstauen. Der Boden im Moor saugt sich daraufhin wieder voll wie ein Schwamm.
In einem intakten Moorgebiet findet man in der Regel auch Moorbirken. Sie fungieren als Zeigerart für Moore und bleiben damit in 2023 ein Hinweis auf die Notwendigkeit der Wiederherstellung von Moorflächen.
Die Deutsche Baumkönigin auf der #IGW2023

Nach zweijähriger Pause öffnete die Internationale Grüne Woche Ende Januar wieder ihre Tore für Gäste und Aussteller aus der gesamten grünen Branche. Beim Empfang der Waldbesitzer am Vorabend der Messe-Eröffnung traf unsere Botschafterin die Deutsche Baumkönigin 2023, Johanna Werk, Spitzenvertreter und Akteure aus der Wald- und Forstbranche.
Beim Besuch des Branchenstandes der Deutschen Forstwirtschaft am Eröffnungstag, sprach Frau Werk mit Messegästen und Fachleuten über den Baum des Jahres 2023, die Moorbirke. Auch Schirmherr der Baum des Jahres Stiftung, Cem Özdemir, besuchte den Waldstand in Halle 27.